Wie praktisch, wenn man direkt vom Wohnwagen loslaufen kann. Erst muss ich aber noch entscheiden, welche Schuhe ich heute anziehe. Die Wanderstiefel sind zwar gut für die Berge von Teneriffa, aber hier im Flachland doch etwas überdimensioniert. Also habe ich heute mal den einfachen Outdoorschuh gewählt, mit dem ich aber noch keine längeren Wandertouren gemacht habe.
Los ging es kurz nach 8:00 Uhr und im Nu war ich „auf der Piste“. Da war schon Hochbetrieb, von allen Ecken und Enden füllte sich der Bohlenweg vor mir. Trotz frischen 13 Grad war es angenehm, vor allem weil kein Wind war. Die ersten 5 km liefen sich trotz ein paar Zipperlein wunderbar (ja, man merkt in diesem Alter schon mal seine Knochen). Etwas nervig war lediglich, dass der Weg teilweise über längere Strecken vom Sand zugeweht war.
Um Vila do Conde zu erreichen, musste man wieder über einen Fluss, die Ave. Also ging es erstmal über langweilige Wege landeinwärts, dann über die Brücke und schon war man in der Stadt. Dummerweise habe ich am Abend vorher die Streckenbeschreibung nicht mehr gelesen, sonst hätte ich gewusst, dass mir nun 8 km in der Stadt bevorstehen. Zu Anfang gab es noch viel zu sehen und zu fotografieren – natürlich kam ich auch wieder am Markt vorbei. Und auf dem Jakobsweg besucht man natürlich auch ein paar Kirchen. Gerne hätte ich auch einen neuen Stempel in meinem Pilgerpass gehabt. Aber es war wie verhext: das Touristenbüro hatte zu, in der Kirche waren sie mit den Vorbereitungen für eine Beerdigung befasst und in der Bäckerei war trotz Jakobsmuschel kein Stempel.
Mit der Zeit war das Pflasterlaufen nervig, und es gab auch nicht mehr viel zu sehen. Dann kam ich übergangslos in den nächsten Ort: Povoa de Vazim. Auch hier gab es in der Strandbar keinen Stempel, aber den Tipp, es gegenüber in der Bäckerei zu versuchen. Das klappte dann auch. Und natürlich kam ich nur wenige 100m weiter beim Schwimmbad an einem Schild vorbei, dass auf eine Stempelstelle hinwies.
Nach Kilometer 14 hatte ich wieder einen Bohlenweg vor mir. Mensch, war ich froh, raus aus der Stadt zu sein. Hier gab es zwar auch noch ein paar Häuser, aber wenn man links das Meer das sieht, läuft es sicher doch gleich viel entspannter.
Zum Glück kam dann auch bald noch eine Strandbar, wo ich dann eine Pause eingelegt habe. Hier konnte man auch gut Fisch essen, wie ich am Nachbartisch feststellen konnte. So eine Riesenseezunge hatte ich noch nie gesehen, und das ältere Ehepaar zögerte deshalb auch. Aber ihnen wurde versichert, dass man keine kleineren Exemplare vorrätig hätten, so griff das Paar dann zu. Ich bekam ich übrigens einen wunderbaren „Fisch“-Stempel.
Die letzten 6 km zogen sich dann etwas – vor allem weil mir der gestrige Marsch noch in den Knochen steckte. Aber der Weg ging wieder durch eine herrliche Küstenlandschaft, und das entschädigte dann für den einen oder anderen Schmerz. Fast hätte ich vergessen zu erwähnen, dass natürlich jetzt auch wieder der Wind da war. Heute noch gepaart mit Sandsturm, das spart dann das Peeling.
Am Zielpunkt wartete dann schon Uwe auf mich. Es ist doch toll, wenn man so einen lieben Ehemann hat, der sogar schon 20 Minuten vor der Zeit am Treffpunkt ist!
@Thomas, hast Du gesehen? Nach Bangkok sind es nur schlappe 10.000 Kilometer. Die Entfernung nach Santiago ist wohl Luftlinie, anders kann ich mir die Zahl nicht erklären.
Nun kommt noch die Dokumentation.
Liebe Grüsse auch aus der südbretagne , nach Burg Besuch auf dem Weg hier her sind wir nun beim Boot ! Mein ganz persönlicher jakobs Weg geht immer hier los ! Lass dich nicht von fehlenden Stempeln unter kriegen , musst ja nix beweisen , wir folgen mit Freude deinem Bericht! Und ja Uwe begleitet dich grossartig! Martina
Die Stempel sind nur eine Erinnerung, mehr nicht. Ich hoffe, Ihr könnt jetzt lossegeln und müsst nicht noch arbeiten!
Im nächsten Leben gehen wir zusammen nach Bangkok – 500 Tage a 20 km. 😂
Vielen Dank für die Teilhabe an deinen Erlebnissen.
Sonnige Grüße aus Ebeltoft – super Wetter hier im Norden. ☀️
Liebe Grüße und viel Spaß im hohen Norden